Mezzanine-Kapital wird genutzt, um das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital auszubalancieren und bestehende Finanzierungslücken zu schließen. Diese entstehen oft, wenn Sicherheiten für weitere Kredite fehlen, die Fremdverschuldung hoch ist oder das Rating keine weiteren Kredite zulässt.

Mezzanine-Kapital ergänzt Fremdkapital und verbessert die Bilanzstruktur sowie die Bonität eines Unternehmens. Es ermöglicht zusätzliche Fremdkapitalaufnahmen aufgrund seiner Nachrangigkeit und dem Verzicht auf Sicherheiten. Die Flexibilität der Konditionen macht die Mezzanine-Finanzierung anpassungsfähig an die Bedürfnisse eines Unternehmens.

Mezzanine-Kapital wird üblicherweise in fortgeschrittenen Unternehmensphasen eingesetzt und selten in der Frühphasenfinanzierung. Es wird für Management-Buy-Outs, Wachstums- und Akquisitionsfinanzierungen sowie für die Vorbereitung von Börsengängen genutzt. Zudem kann es zur Erschließung neuer Märkte, Erweiterung der Produktionskapazitäten oder Entwicklung neuer Produkte dienen.

Diese Finanzierungsoption ist besonders interessant für Unternehmen, die ambitionierte Wachstumsziele haben und dafür erhebliche Kapitalmengen benötigen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine solide Ausgangsposition des Unternehmens. Neben einem hohen Wachstumspotential sollte das Unternehmen eine exzellente Eigenkapitalrendite, hohe Ertragskraft und eine starke Marktposition vorweisen.

Der Grund für diese Anforderungen liegt in den typischen Konditionen der Mezzanine-Finanzierung, bei der Zinssätze von 10 bis 20 Prozent üblich sind. Diese Zinserträge, zusammen mit erfolgsabhängigen Komponenten, machen einen großen Teil der Rendite für den Kapitalgeber aus. Die Rendite des Mezzanine-Kapitalgebers setzt sich aus einer festen laufenden Verzinsung und einer variablen Zinskomponente zusammen. Zusätzlich kann der Kapitalgeber optional am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden.

Für den Investor ist es daher entscheidend, dass das Unternehmen in der Lage ist, Zinsen und Tilgung zuverlässig zu leisten. Da das Unternehmen üblicherweise keine Sicherheiten oder Bürgschaften stellt, ist seine wirtschaftliche Stabilität für den Kapitalgeber von größter Bedeutung. Aus diesem Grund geht einer Investition in der Regel eine umfassende Unternehmensanalyse (Due Diligence) voraus.

Mezzanine-Geber stellen hohe Anforderungen an Unternehmen. Daher liegt der Fokus bei der Auswahl auf einer zukunftsorientierten Analyse, die das Geschäftsmodell, die Marktpositionierung sowie die Ertrags- und Liquiditätssituation beleuchtet. Eine zentrale Anforderung ist ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell.

Voraussetzungen, die das Unternehmen mitbringen sollte:

• hat in der Vergangenheit stabile Erträge und hohe Cashflows erwirtschaftet
• erwartet in der Zukunft stabile Erträge und ausreichend hohe Cashflows
• verfügt über komparative Wettbewerbsvorteile oder Alleinstellungsmerkmale
• ist in einem stabilen, reifen Markt oder einem Wachstumsmarkt tätig, ermöglicht die Erzielung einer ausreichenden Rendite
• besitzt Produkte mit Entwicklungspotenzial und/oder etablierte Produkte, die stabil oder zunehmend nachgefragt werden

Nur solche Unternehmen können voraussichtlich genügend freie Liquidität für die Bedienung der Zins- und Tilgungsleistungen des Mezzanine-Gebers sowie der übrigen Gläubiger erwirtschaften.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Unternehmen in Märkten mit kurzen Produktlebenszyklen und hohem Investitionsbedarf eignen sich in der Regel nicht für Mezzanine-Kapital. Diese Unternehmen haben oft nur geringe freie Cashflows und können daher nicht genügend Mittel für die Rückzahlung des Mezzanine-Kapitals ansammeln. Außerdem besitzen sie meist eine instabile Wettbewerbsposition, die durch Innovationen schnell erodieren kann. Das Risiko von Produktfehlentwicklungen ist hoch, was zu einer Verschlechterung der Ertrags- und Liquiditätssituation führen kann. Für Mezzanine-Geber bedeutet dies ein inakzeptabel hohes Ausfallrisiko. Solche Unternehmen sind besser für Eigenkapitalinvestoren geeignet.

Es überrascht daher nicht, dass Mezzanine-Geber normalerweise keine Start-ups oder Unternehmen in einer Turnaround-Situation finanzieren. Das Ausfallrisiko ist hier einfach zu hoch. In Bezug auf das Wachstumspotenzial ist jedoch eine Unterscheidung erforderlich. Bei der Verwendung von Mezzanine-Kapital im Rahmen einer Kapitalrestrukturierung ist kein erhebliches Wachstum notwendig. In diesem Fall dient Mezzanine-Kapital der Optimierung der Finanzierungsstruktur und verbessert dadurch die Bonitätseinschätzung bzw. das Rating des Unternehmens. Dies kann zu niedrigeren Zinsen für neue Bankdarlehen führen.

Auch in solchen Situationen ist jedoch ein moderates Wachstum erforderlich, damit das Unternehmen über die Laufzeit ausreichend freien Cashflow zur Rückzahlung der Mezzanine-Mittel generieren kann. Bei der Verwendung im Rahmen einer Wachstumsstrategie ist das Wachstum hingegen eine wesentliche Determinante. Hier müssen zusätzlich zu den Tilgungsmitteln auch die während der Laufzeit erforderlichen Investitionen erwirtschaftet werden. Dies bedeutet nicht, dass extrem hohe Wachstumsraten von 15 % und mehr notwendig sind. Auch ein moderates Wachstum, wie es im Mittelstand üblich ist, kann für die Vergabe von Mezzanine-Kapital ausreichend sein. Entscheidend ist, dass die Strategie sowie die Unternehmensplanung plausibel sind und insbesondere über die Laufzeit die Kapitaldienstdeckung mit ausreichender Reserve gewährleistet ist.